Die Teilnehmerinnen und Teilnehmern unseres Aussteigertreffens aus destruktiven Gruppen am 1. & 2.11.2019 hatten uns abschließend gebeten, in 2020 ein Seminar mit dem Psychologen Dieter Rohmann, www.kulte.de, zu organisieren und durchzuführen.
Dieser Bitte sind wir gerne nachgekommen, und hatten das Seminar für Samstag, 6. Juni, fest in unseren Kalender notiert.
Leider können wir uns aufgrund der Corona-Pandemie nach wie vor nicht persönlich treffen. Wir haben uns daher entschieden, das Treffen online durchzuführen und kostenlos für unsere Teilnehmer*innen anzubieten. Um zu sehen, wie das funktionieren kann, und das Webinar inhaltlich an die Bedarfe abzustimmen, hatten wir vorab zwei virtuelle Gruppentreffen durchgeführt.
Am Freitag, 5. Juni, und Samstag, 6. Juni, war es nun so weit. Entlang der Fragen und Themen, die unsere Teilnehmer*innen gemeinsam erarbeitet hatten, führte Dieter durch zwei intensive Seminartage. Dieter Rohmann ist Psychologe und arbeitet seit 1984 mit Kultaussteiger*innen. Neben vielen Themen, die uns beschäftigt haben, sprachen wir über die Bedeutung von Jugend als „psychosoziales Moratorium“ (nach Erik H. Erikson). Viele unserer Gruppenmitglieder sind so genannte „Kultkinder“, wurden also in die Destruktive Gruppe hineingeboren. Jugend haben sie ganz anders erlebt, als Gleichaltrige in der Umgebungsgesellschaft. Damit fehlt eine zentrale Sozialisationsinstanz. „Ihr kommt aus Gemeinschaften, in denen nur Wir-Identitäten zugelassen sind,“ erläuterte Dieter Rohmann, „wer aussteigt, steht also vor Aufgabe, eine Ich-Identität zu entwickeln.“ Ob und wie das gelingen kann, darüber haben unsere Teilnehmenden intensiv mit ihm diskutiert.
Wir haben zwei sehr intensive virtuelle Treffen hinter uns. Weil das so außerordentlich gut funktioniert hat, haben wir uns entschieden, weiterhin virtuelle Formate anzubieten. Dennoch ersetzen diese die persönlichen Treffen nicht, und weil wir Euch gerne kennenlernen wollen, müssen wir diese auf den Teilnehmendenkreis unserer Berliner Gesprächsgruppe beschränken. Interessent*innen kontaktieren uns trotzdem bitte. Wir nehmen Euch und Sie gerne in den Verteiler auf und geben Bescheid, sobald wir die moderierte Gesprächsgruppe wieder wie gewohnt durchführen können.